Mit aller Kraft und beiden Händen gleichzeitig stemmt sich der Bäckermeister und Sohn des Inhabers von LEO Der Bäcker & Konditor, Christian Schumacher, auf das Holzmodell des Printenmanns. Der hartnäckige Teig muss wirklich feste in die historische Form gedrückt werde, damit sich die Schnitzereien überhaupt abzeichnen. Und genau deswegen haben die Aachener Printenmänner auch ihren Namen. Das Wort „drücken“ bedeutet im Englischen und Niederländischen „print“. Daraus entstand der Name Printenmann.
Süsses Brot
Handwerker aus den Niederlanden und Belgien, die im 15. Jahrhundert die Brunnen und Türen in Aachen hergestellt haben sollen, dürften das Gebäck in die Kaiserstadt gebracht haben. Sie hatten eine Art süsses Brot im Rucksack, das sehr lange haltbar war und gut schmeckte. Die Aachener Bäcker fanden Gefallen an dem neuartigen Gebäck und backten es nach. Natürlich experimentierten die Aachener, wie man den Teig noch verfeinern könnte: Angeblich sollen sie Gewürze dazugemischt haben. Unterschiedliche Honig- und Zuckersorten wurden ausprobiert, bis jeder Bäcker sein eigenes Hausrezept gefunden hatte.
Geheime Gewürzmischung
Auch heute noch backt jeder Aachener Bäcker seine Printenmänner etwas anders und verrät vor allem nicht, welche Kräuter und Gewürze er hinzugibt. Meist kennen noch nicht mal die Mitarbeiter die Mischung an feinen Kräutern. LEO´s Printenmänner werden ebenfalls nach einem geheimen Familienrezept gebacken, das seit 200 Jahren von Generation zu Generation weitergereicht wurde. In der Backstube bei LEO weiß nur Familie Schumacher, welch erlesene Gewürze laut dem alten, handgeschriebenen Rezeptbüchlein von damals in den hauseigenen Printenteig kommen. Zimt, Koriander, Nelken, Anis, Ingwer, geriebene Orangenschale?
drei Sorten Zucker plus honig
Die Grundzutaten für LEO’s Printenmänner dürfen jedoch verraten werden. Es sind Weizenmehl, Honig und drei Sorten Zucker: Brauner Zuckersirup, brauner Kandiszucker und brauner Zucker. Der Zuckersirup ist für die hellbraune Farbe der Printenmänner verantwortlich. Er wird auf rund 80 Grad erhitzt. Fängt er schließlich an zu blubbern, wird er in die Knetmaschine gekippt. Wichtig ist, dass dabei der Kandiszucker im Teigkessel nicht schmilzt, denn er gibt der Printe den besonderen Biss.
Nun muss der fertige Teig ein paar Tage unter Luftausschluss lagern. Wenn der feste und harte Teig aus der Kühlkammer kommt, wird er unter großer Kraftanstrengung weichgeklopft. In kleinen Schritten arbeiten sich die Bäcker vor. Ist der Printenteig schließlich bis zu etwa einen Zetermeter Höhe ausgerollt, können die Holzmodelle zum Einsatz kommen.
Von Hand mit Mandeln belegt
Die großen Printenmänner werden mit Hilfe von rund 50 Zentimeter langen Holzmodellen wie Plätzchen ausgestochen. Einer nach dem anderen. Zumindest ist das in der Backstube bei LEO so die Tradition. Anschließend werden die Printenmänner mit dem traditionellen „Papp“ eingepinselt. Das ist in Wasser erhitztes Kartoffelmehl, das den Printenmännern ihren Glanz verleiht. Auch die Mandeln, mit denen die Printenmänner vorm Backen aufwändig am Rand entlang oder in der Mitte von vielen Mitarbeitern stundenlang von Hand belegt und verziert werden, sind zuvor eingelegt worden. Und so kommen sie schließlich zum Backen in den Ofen.
Unglaublich, wie viel Handarbeit in so einem Printenmann steckt, wenn man bedenkt wie schnell er vernascht ist – oder?!